Der außergewöhnliche Rückgang des Dollars löst wirtschaftliche Turbulenzen aus

Der jüngste Rückgang des Dollars krönte eine turbulente Woche und signalisierte eine mögliche wirtschaftliche Störung, da die Anleger ihre Erwartungen an weitere Zinserhöhungen durch die Federal Reserve zurückfuhren.

Der Dollar, der sich am Freitag nach einer Reihe täglicher Rückgänge als widerstandsfähig erwies, verzeichnete immer noch die schlechteste wöchentliche Performance seit acht Monaten.

Eine unruhige Woche für den Dollar

Ein Rückgang um 2,2 % in den letzten fünf Handelssitzungen war der schwerste wöchentliche Rückschlag des Dollars seit November, als er innerhalb einer Woche um 4,1 % fiel. Trotzdem gelang es dem Dollar am Freitag, einen bescheidenen Anstieg von 0,2 % wieder gutzumachen.

Die Entwicklung der Währung hat für Aufsehen gesorgt, da die Indikatoren auf einen unwillkommenen Trend einer sich verlangsamenden Inflation hindeuten. Sowohl die Erzeuger- als auch die Verbraucherpreise fielen im Juni stärker als erwartet, was die Besorgnis noch verstärkte.

Das plötzliche Verschwinden von „Dollar-Long“-Positionen hat die Befürchtungen über die deflationäre Entwicklung der USA verstärkt, sagt ING-Währungsanalyst Francesco Pesole.

Wie Pesole sagte auch Mark Haefele, Chief Investment Officer bei UBS Global Wealth Management, dass die Inflationsdaten vom Juni die Annahme bekräftigen, dass die Dollarschwäche anhalten wird.

Die Nutznießer dieses Trends sind das Pfund, der Yen, der Schweizer Franken und sogar Gold, da sein Wert typischerweise steigt, wenn der Dollar nachgibt.

Auswirkungen auf die Wall Street und globale Aktien

Während der Dollar mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hat, gingen die Wall-Street-Aktien am Freitag hart durch und die Anleger sichteten die neuen Quartalsergebnisse der großen Banken des Landes.

Der Wochenhandel ließ die Benchmark S&P 500 am Freitag um 0,1 % im Minus, verbuchte aber insgesamt einen Wochengewinn von 2,4 %.

Der Nasdaq Composite folgte einer ähnlichen Entwicklung und erzielte am Freitag eine Rendite von 0,2 %, legte aber im Laufe der Woche letztlich um 3,3 % zu und markierte damit den deutlichsten wöchentlichen Anstieg seit Ende März.

Bankengiganten wie JPMorgan meldeten einen deutlichen Anstieg des Nettogewinns um 67 % im Jahresvergleich und übertrafen damit die Prognosen der Analysten deutlich.

Im Gegensatz dazu brachen die Gewinne der Citigroup im zweiten Quartal um mehr als ein Drittel ein, während Wells Fargo im Jahresvergleich einen robusten Anstieg des Nettogewinns um 57 % meldete. Trotz eines Anstiegs des Nettogewinns um 27 % fielen die BlackRock-Aktien um 1,6 %.

Die Ergebnisse dieser Banken für das zweite Quartal stehen vor dem Hintergrund einer verstärkten Prüfung der Finanzlage der Kreditgeber im Rampenlicht, die durch mehrere Zusammenbrüche regionaler Banken im vergangenen Frühjahr ausgelöst wurde.

Darüber hinaus stehen Banken zunehmend unter Druck, die Zinsen für Verbrauchereinlagen zu erhöhen, nachdem die Federal Reserve beschlossen hat, die Kreditkosten zu erhöhen.

Das Verbrauchersegment und das Wirtschaftswachstum

Vor dem Hintergrund des fallenden Dollars deuten robuste Ergebnisse der Kreditabteilungen der Banken auf die Stärke der US-Wirtschaft trotz steigender Zinssätze hin.

Eine gesunde Verbraucherkreditaktivität unterstützt zusammen mit Krediten an kleine und mittlere Unternehmen die Vitalität der Wirtschaft. Doch trotz der Rallye an der Wall Street in dieser Woche schüren die hohen Zinsen Ängste vor einem möglichen Ausverkauf im Falle eines Wirtschaftsabschwungs.

Wirtschaftsbeobachter wie Mike Zigmont, Leiter Handel und Forschung bei Harvest Volatility Management, halten einen Marktrückgang für überfällig und warnen, dass einige besonders positive Nachrichten oder Daten erforderlich wären, um die aktuelle Aufwärtsdynamik aufrechtzuerhalten.

Da die Zukunft des Dollars ungewiss bleibt, bereiten sich Anleger auf der ganzen Welt auf mögliche wirtschaftliche Schocks und Störungen vor, die daraus folgen könnten.