Selbstprüfungssitzung für die deutschen Geheimdienste

Selbstprüfungssitzung für die deutschen Geheimdienste

Was beim 5. Symposium zum Geheimdienstrecht in Berlin gesagt wurde.

Das 5. Symposium zum Geheimdienstrecht fand vom 21. bis 22. März in Berlin statt. Angesichts der öffentlichen Kritik, mit der die deutschen Geheimdienste in letzter Zeit zu kämpfen hatten, dürfte es für ihre Beamten eine Erleichterung gewesen sein, endlich einmal mehr oder weniger miteinander reden zu können.

Die Veranstaltung wurde vom Bundesministerium des Innern und dem Bundeskanzleramt organisiert . Das diesjährige Thema lautete: „Geheimdienste und bewaffnete Konflikte“. Es umfasste die übliche Mischung aus Akademikern – überwiegend Juristen –, Praktikern und Leitern verschiedener Regierungsbehörden. Die meisten externen Experten diskutierten über die komplizierten und in Deutschland mühsamen parlamentarischen Verfahren, die sich im Kriegsfall ergeben würden.

Angesichts der immer strengeren Kontrolle deutscher Geheimdienste durch verschiedene Gremien und Behörden – die auch auf dem Symposium vertreten waren – kam es immer wieder zu einer gewissen Diskrepanz in den Vorträgen: Wie können deutsche Geheimdienste bei solchen hybriden Bedrohungen angemessen und schnell reagieren? Drohungen kümmern sich nicht um verwaltungsrechtliche Feinheiten und parlamentarische Verfahren? Obwohl das Konzept hybrider Bedrohungen allgemein als selbstverständlich angesehen und daher inhaltlich kaum thematisiert wurde, waren sich die Anwesenden zumindest darin einig, dass Desinformation dazu gehörte. Noch besorgniserregender war die Intervention eines Redners, der erklärte, dass es in den Rechtsordnungen der deutschen Sicherheitsbehörden keine offizielle Definition von Desinformation gebe.

In der Diskussion kristallisierte sich die vom Zentrum für Aus- und Fortbildung der Nachrichtendienste (ZNAF), der Ausbildungs- und Studiengemeinschaft des Bundesnachrichtendienstes (BND) und des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), moderierte Diskussionsrunde deutlich heraus und betonte, dass sich diese relativ neue Institution seit ihrer Gründung im Jahr 2019 einen Namen in der akademischen Landschaft der Nachrichtendienste gemacht habe.

Allerdings zeigte das Symposium auch, dass die deutsche Sicherheitsbürokratie bei aktuellen Entwicklungen im unkonventionellen Bereich tendenziell an ihre Grenzen stößt. Dies zeigte sich beispielsweise an der Forderung eines Redners, hybride Risiken einem „staatlichen Verantwortungsbereich“ zuzuordnen. Das Problem liegt jedoch gerade in der Nichtstaatlichkeit hybrider Risiken. Schon die bestehende Gesetzgebung erweist sich angesichts der Herausforderungen als kontraproduktiv: Im sogenannten Cyber ​​Defence Center gäbe es lediglich sehr heterogene Teilnehmer, zu denen auch die Polizeibehörden gehören würden. Aufgrund der strikten rechtlichen Trennung können personenbezogene Daten jedoch nicht einfach vom BND beispielsweise an die Bundespolizei weitergegeben werden.

Nach Angaben des BND ist die Behörde gut aufgestellt, um Bedrohungen im virtuellen Bereich entgegenzuwirken – wobei ein Drittel aller in diesem Bereich beobachteten Angriffe Ransomware betreffen. Insbesondere seit Beginn des Krieges in der Ukraine haben Angriffe auf kritische Infrastrukturen in Deutschland deutlich zugenommen. Die Computer Emergency Response Teams (CERTs) der Behörde werden diesen Bereich im Auge behalten. Der BND sei für die Reaktion auf internationale Bedrohungen besonders gut aufgestellt, da er mit rund 500 ausländischen Geheimdiensten kooperiere, so ein Sprecher.

Einen Monat später, am 22. April, fand in Berlin ein weiteres Symposium statt, diesmal organisiert vom BfV. Der Titel lautete: „Auswirkungen internationaler Krisen und Ereignisse auf die Sicherheitslage in Deutschland“. Während das März-Symposium mit einem Impulsvortrag eines Wissenschaftlers eröffnet worden war, hielt diesmal der Präsident des BfV, Thomas Haldenwang, die Eröffnungsrede. Die Inhalte der Vorträge und die Zusammensetzung der Teilnehmer erinnerten stark an das Symposium im März. Die jüngsten Entwicklungen zeigen jedoch, dass sich die deutschen Sicherheitsbehörden noch stärker mit wissenschaftlichen und pragmatischen Fragestellungen befassen müssen, die über politische Diskussionen hinausgehen. In diesem Sinne stellen diese Ereignisse einen Schritt in die richtige Richtung dar.

Allerdings fordern prominente Kritiker – etwa angesichts aktueller Spionagevorfälle oder islamistischer Demonstrationen in Deutschland – mehr Expertise und weniger Einschränkungen für die deutschen Geheimdienste. Insbesondere angesichts aktueller Fälle wie in Hamburg, wo Demonstranten die Errichtung eines Kalifats in Deutschland forderten, äußern die Mainstream-Medien zunehmend Bedenken hinsichtlich einer übermäßigen Politisierung der Geheimdienstarbeit im Land. Die jüngsten Entwicklungen bestätigen den Bedarf nicht nur an ausreichend Personal und modernster Technologie, sondern auch an Wachsamkeit und Wachsamkeit im Allgemeinen.

Diese Situation verdeutlicht die Komplexität und die Herausforderungen, mit denen deutsche Geheimdienste konfrontiert sind, wenn es darum geht, in einem sich schnell verändernden globalen Umfeld die nationale Sicherheit mit Bürgerrechten und demokratischen Verfahren in Einklang zu bringen.


Dies ist eine Übersetzung eines Artikels, der am Wed, 08 May 2024 06:28:01 +0000 im italienischen Blog Start Magazine unter der URL https://www.startmag.it/cybersecurity/seduta-di-autoscienza-per-i-servizi-segreti-tedeschi/ veröffentlicht wurde.