Wie geht es Ostdeutschland?

Wie geht es Ostdeutschland?

Denn die Rückkehr von Covid hat Ostdeutschland stärker getroffen, so der Artikel von Pierluigi Menniti von Eastsidereport.info

Die wirtschaftlichen Aussichten für die östlichen Regionen Deutschlands unterscheiden sich nicht von den Schätzungen für das ganze Land. Tatsächlich betrifft einer der Faktoren, die den wirtschaftlichen Optimismus des letzten Sommers betäubten, eher den Osten als den Westen: die Wiederbelebung der winterlichen Pandemiewellen. In den ehemaligen Regionen der DDR hat sich die Covid-Rückkehr aufgrund der geringeren Impfrate stärker getroffen, in einigen Bundesländern wie Sachsen und Thüringen unter 60 % (Grundzyklus komplett mit zwei Impfungen). Und auch die Verabreichung der dritten Dosis verläuft langsamer. Dank einer stärkeren Präsenz von Novizen und Anhängern von Verschwörungstheorien und einer weiter verbreiteten allgemeinen Skepsis (wenn nicht gar Feindseligkeit) gegenüber den Behörden, der Politik oder dem Gesundheitswesen.

Das Ergebnis ist, dass die Auswirkungen der Pandemie zusammen mit anderen Faktoren, die die Erholung in Deutschland und Europa gebremst haben, wie Engpässe in den Lieferketten und steigende Energiepreise, noch gravierender sind.

Die Daten, die das ifo in den letzten Tagen mit besonderem Augenmerk auf die sogenannten neuen Bundesländer bekannt gegeben hat, bestätigen dies und decken sich perfekt mit denen für ganz Deutschland, die das Münchener Institut Anfang der Vorwoche veröffentlicht hatte . .

Das Wirtschaftswachstum in Ostdeutschland wird in diesem Jahr bei 2,6% stoppen, nur 0,1% mehr als der Bundesdurchschnitt, der auf 2,5% geschätzt wird. Robuster dürfte die Erholung im Jahr 2022 ausfallen, wenn Münchner Experten für die neuen Bundesländer ein BIP von 3,2 % prognostizieren und damit einen halben Punkt weniger als das gesamtdeutsche BIP von 3,7 % prognostizieren.

„Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch Eindämmungsmaßnahmen aus der vierten Pandemiewelle haben kontaktintensive Dienstleister gehemmt“, erklärt Joachim Ragnitz, Leiter der ifo Geschäftsstelle Dresden und verantwortlich für den periodischen Fortschrittsbericht. Am stärksten litten wie in den vorangegangenen Wellen Betreiber aus dem Dienstleistungssektor. Hinzu kamen, so Ragnitz, "die Lieferengpässe, die zu Verzögerungen in der Industrie und im Baugewerbe geführt haben".

Entlastet wurden sowohl im Osten als auch im Westen staatliche Beihilfen, die die Verluste der am stärksten von den Anti-Covid-Maßnahmen betroffenen Unternehmen weitgehend unterstützten.

In den Prognosen für das nächste Jahr haben Münchner Experten bewertet, welche Auswirkungen die Pandemie mit dem Aufkommen der Omicron-Variante auch in den Wintermonaten auf die Wirtschaft haben wird. „Anfang 2022 wird sich die Pandemie voraussichtlich weiter dämpfend auf die Wirtschaft auswirken“, resümierte Ragnitz. Und auch diesmal ist es sehr wahrscheinlich, dass die geringere Impfbereitschaft der Bevölkerung des Ostens die Situation schwieriger macht als im Rest des Landes. Und vielleicht auch die anschließende Frühjahrserholung, die bayerische Analysten für selbstverständlich halten.

„Sobald die Restriktionen wegfallen, wird sich die Wirtschaft erfahrungsgemäß schnell von der Krise erholen“, meint Ragnitz: Nach einer anfänglichen Pattsituation sollen im nächsten Jahr alle Wirtschaftsbereiche wieder deutlich expandieren und damit zu einer starken Wirtschaftswachstum. Dieser dürfte in Ostdeutschland jedoch etwas geringer ausfallen als in Deutschland insgesamt, da der Osten weniger am internationalen Warenhandel beteiligt ist als der Westen. Ein Unterschied, der sich in den Schätzungen tatsächlich darin wiederfindet, dass die neuen Bundesländer 0,5 % weniger BIP-Wachstum als die alten verzeichnen werden.

Die Erfahrung zeigt aber auch, dass die Pandemie bei der Erstellung von Schätzungen ebenso entscheidend wie unwägbar ist und noch nie wie in den letzten zwei Jahren alle Prognosen mit einer schwierigeren Realität zu tun hatten als gedacht. Auch dieses Mal könnte die Erholung der östlichen Regionen angesichts einer ansteckenderen Variante, die eine weniger geimpfte Bevölkerung betrifft, noch langsamer vonstatten gehen.

Infolgedessen erholt sich auch der Arbeitsmarkt deutlich langsamer als in früheren Berichten geschätzt. Im Gegenteil, 2021 dürfte im Osten eine vollständige Stagnation bedeuten und die Erholung findet 2022 statt, allerdings in geringerem Maße als in den westlichen Regionen: In den neuen Bundesländern prognostiziert das ifo im nächsten Jahr wieder 48.000 Menschen , gleich a + 0,5%.


Dies ist eine Übersetzung eines Artikels, der am Sun, 02 Jan 2022 07:55:24 +0000 im italienischen Blog Start Magazine unter der URL https://www.startmag.it/mondo/germania-est-congiuntura-2021-2022/ veröffentlicht wurde.