Was in Deutschland über die deutsche Lufthansa gesagt wird, das wird Ita verschlingen

Was in Deutschland über die deutsche Lufthansa gesagt wird, das wird Ita verschlingen

Kommentare und Analysen in Deutschland zum Angebot der deutschen Lufthansa für Ita Airways. Der Artikel von Pierluigi Mennitti aus Berlin

Der geplante Einstieg der Lufthansa bei der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways ist in der Pipeline. Nach Vorlage des Angebots beim Wirtschafts- und Finanzministerium in Rom soll dem Abschluss der Verhandlungen "nichts mehr im Wege stehen". Das Handelsblatt aus Düsseldorf ist mehr als optimistisch über den Prozess, der dazu geführt hat, dass das deutsche Unternehmen seine Zweifel und Knoten gelöst und die letzte Phase der Übernahme mit der italienischen Regierung eingeleitet hat.

Ein Doppelpass. Die erste mit dem Erwerb einer Minderheitsbeteiligung, rund 40 Prozent, für die 300 Millionen Euro auf den Teller gelegt wurden und gleichzeitig eine Option für die künftige Mehrheit. Die zweite eigentlich für eine spätere Phase, die mit den italienischen Behörden selbst durch neue Verhandlungen über den Kauf der verbleibenden Optionen vereinbart werden muss.

KEINE BEHINDERUNGEN MEHR FÜR DAS LUFTHANSA-ITA-DEAL

„Auf diesem Weg sollte es keine Hindernisse mehr geben“, fährt der Wirtschaftstag fort, „da der Konkurrent Air France kurz zuvor angekündigt hat, sein Angebot für ITA nicht abgeben zu wollen, und Lufthansa daher als einziger Bieter“ in diesem Match vorbei ist den Himmel Südeuropas. Auch für das Handelsblatt ist daher mit einer kurzen Frist zu rechnen, nachdem die Börsen trotz der Skepsis einiger Branchenanalysten den Vorgang begrüßten: „Eine Absichtserklärung sollte sehr schnell von der Geschäftsführung der Lufthansa und von der italienischen Regierung unterzeichnet werden“, fährt die Zeitung fort, "um es dem deutschen Unternehmen zu ermöglichen, die operative Führung des italienischen nach und nach zu übernehmen, wie es das jüngste Dekret der Regierung von Rom ausdrücklich erlaubt".

Außerdem müsse man die Bewertung der Europäischen Kommission abwarten, erinnert das Handelsblatt dann unter Berufung auf Quellen aus der Luftfahrtbranche, die die mögliche Übernahme bislang allerdings „unkritisch“ betrachte. Wahrscheinlicher ist, dass Brüssel „das Lufthansa-ITA-Duo zwingen wird, einige Einschränkungen auf bestimmten Monopolstrecken zu akzeptieren“.

WAS LUFTHANSA IN DEUTSCHLAND FÜR ITA TUN WIRD

Lufthansa hat das große Interesse an dem italienischen Staatskonzern stets vertuscht, aber nie geleugnet. Neben der Verwaltung des Verkehrs von deutschen Flughäfen nach Norditalien mit Air Dolomiti hatte der ehemalige CEO Wolfgang Mayrhuber bereits das italienische Abenteuer gewagt, indem er LH Italia gründete, ein Unternehmen, das erfolglos versuchte, Alitalia Marktanteile zu stehlen, aber unrühmlich vor nur zwei Jahren geschlossen wurde später im Jahr 2011 mit großen Verlusten. Nicht gerade ein gutes Omen, umso interessanter wird es, ob Lufthansa endlich Wirkstoffe mit ITA herstellen kann. Doch mehr als die Kompetenz des deutschen Managements wird für das Handelsblatt der Wahrheitsgehalt "der Zusicherung der italienischen Regierung, sich aus der operativen Führung heraushalten zu wollen" entscheidend sein.

EIN POSITIVER SCHRITT

Während Deutschlands führende Wirtschaftszeitung ihre Analyse eher auf die Chronik der Geschichte konzentriert, wagt die Frankfurter Allgemeine Zeitung einen ersten Kommentar. Das ist positiv, auch wenn nicht alle Analysten in Deutschland mit dem Schritt von Vorstandschef Carsten Spohr einverstanden sind. „Lufthansa ist schon heute die größte Fluggesellschaft in Europa, aber die Übernahme der italienischen ITA als zusätzliche Marke in ihrem Portfolio ist ein notwendiges Unterfangen“, schreibt die Zeitung des deutschen Finanzplatzes, die daran erinnert, wie Lufthansa selbst die Aktien verteidigen konnte Binnenmarkt vor dem Angriff der Billigflieger. Aber wenn Ryanair und EasyJet ihre Deutschland-Ambitionen abgesagt haben, geht ihre Expansion woanders weiter. In Italien zum Beispiel.

„Lufthansa behält ihre starke interne Positionierung bei, aber hier werden die Wachstumschancen reduziert, und der Konzern braucht sie, wenn er im Kreis der großen internationalen Airlines bleiben will“, so die FAZ weiter: „Mit ITA wird Italien ein neuer interner Markt , jedoch keineswegs unbekannt und wo das deutsche Unternehmen schon länger präsent ist. Und Rom bietet sich als Sprungbrett für Verkehre in den südlichen Teil der Welt an.“ Afrika, Lateinamerika, aber auch die USA, denn wie das Handelsblatt erneut berichtet, „befördern Lufthansa-Maschinen schon heute mehr Passagiere aus den USA nach Italien als nach Deutschland“.

DIE FRAGEN NOCH OFFEN

Das sind strategische Fragen, mit denen sich auch Frankfurter beschäftigt. Wird ITA nun alle 39 bereits gebuchten Flugzeuge kaufen, um seine ursprünglichen Expansionspläne fortzusetzen? Und welcher Hub wird bei der neuen Strategie zwischen Rom und Mailand Vorrang haben? Die lombardische Hauptstadt sei wichtig für die starke Wirtschaft Norditaliens, beobachtet die FAZ, die der Landeshauptstadt sei wichtig für den Tourismus und für Routen in die USA. Und wie gesehen plant Lufthansa einen Ausbau der Strecken von Rom nach Lateinamerika und Afrika sowie einen Ausbau des Cargo-Segments, in dem das italienische Unternehmen schwach ist. Eine letzte Frage? Werden ITA und Air Dolomiti fusionieren? Und wird das Unternehmen in diesem Fall seinen Namen voller Alitalia-Geschichte wiedererlangen?


Dies ist eine Übersetzung eines Artikels, der am Fri, 20 Jan 2023 14:54:56 +0000 im italienischen Blog Start Magazine unter der URL https://www.startmag.it/smartcity/germania-lufthansa-ita-airways/ veröffentlicht wurde.