Nicht nur Wirecard, hier der neueste Bankenskandal in Deutschland: DHB

Nicht nur Wirecard, hier der neueste Bankenskandal in Deutschland: DHB

Handelsblatt hat nach Wirecard einen weiteren Bankenskandal in Deutschland gesprengt; der Fall betrifft die Deutsche Handelsbank München (DHB)

Es gibt keinen Frieden für die deutsche Bankenwelt. Nach Zyklon Wirecard könnte ein weiterer Skandal ein neues deutsches Kreditinstitut treffen, die Deutsche Handelsbank München (DHB). Das hat das Handelsblatt in einem langen Artikel auf der Grundlage eigener Recherchen und der Beschwerden einer gemeinnützigen Organisation zum Schutz betrogener Anleger, des EFRI Wien, aufgedeckt, wonach der Betrug, der die kleine bayerische Bank bei der center ähnelt in vielerlei Hinsicht dem von Wirecard, auch wenn die Abmessungen kleiner sein sollten.

Ähnlich ist der Mechanismus, der die Deutsche Handelsbank zum Zahlungsabwickler für ein Netzwerk dubioser Online-Plattformen gemacht hätte, die Privatanlegern dank intelligenter Algorithmen mehr oder weniger Glücksspielgewinne versprachen. Der Algorithmus existierte nicht und am Ende auch die Gewinne nicht, da plötzlich das Geld verschwunden war. Um Kunden anzuziehen, ist neben ihrer Gier und dem Vorhandensein mehr oder weniger glaubwürdiger digitaler Plattformen auch die Unterstützung mit dem bayerischen Institut in der von den Betrügern eingerichteten Einrichtung zuverlässig.

Die Staatsanwaltschaft München ermittelt derzeit. Die vom Handelsblatt aus München befragten Sprecher weisen jede Verantwortung zurück und bemerken, dass weder gegen die Bank, noch deren Top-Management noch einzelne Mitarbeiter offiziell von den Richtern ermittelt würden und die Ermittlungen gegen "Unbekannte" gerichtet seien. Sie weisen darauf hin, dass das Institut aktiv mit der Staatsanwaltschaft zusammenarbeitet und sind zuversichtlich, dass der DHB am Ende sauber und gestärkt aus seiner seit zwei Jahren eingeleiteten Strategiewechselarbeit hervorgeht.

Aber wenn eine Veränderung nötig war, ja es handelt sich ja um einen echten Wendepunkt, muss offenbar der Verlauf der vergangenen Jahre mehr Besorgnis geweckt haben als manch einer – argumentieren kritische Analysten wie Volker Brühl, Direktor des Center for Financial Studies der der Universität Frankfurt – als die Auswirkungen der Wirecard-Affäre sichtbar wurden.

In den Zeitungen konnten die Handelsblatt- Journalisten die Anzeige der Mitarbeiter von EFRI, der European Funds Recovery Initiative, an die Staatsanwaltschaft München lesen. Die Wiener Organisation, die sich für den Schutz von 322 betrogenen europäischen Bürgern im Wert von 11,5 Millionen Euro einsetzt, legte den bayerischen Richtern "Dokumente, Erklärungen und Beweise vor, die den Verdacht rechtfertigen, dass die Deutsche Handelsbank AG im Zusammenhang mit betrügerischem Online-Handel große Geldüberweisungen getätigt hat". Webseiten“.

Der Mechanismus ist spätestens seit 2019 bekannt, als die Staatsanwaltschaft Saarbrücken die erste große Runde des Online-Betrugs ans Licht brachte, hinter der eine hochorganisierte europäische Mafia agiert und dank der Selbstzufriedenheit gewöhnlicher Kreditinstitute. Insgesamt sind bisher mehr als 200.000 Deutsche in diese Fallen getappt und die Schäden belaufen sich nach Angaben der Saarbrücker Magistrate auf mehrere Milliarden Euro.

Im Fall des DHB wäre die Bank der Stützkanal für eine Triangulation aus auf dem Balkan tätigen Callcentern, scheinbar glaubwürdigen Online-Glücksspiel- und Lotterieplattformen und eben der Deutschen Handelsbank gewesen. Das kleine bayerische Kreditinstitut der Milliardärsfamilie Reimann spielte mit seinen 70 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von 820 Millionen Euro eine fundamentale Rolle, gerade weil es von betrogenen Investoren als zuverlässig galt.

Für Elfriede Sixt, Direktorin von EFRI, ist das bisher entstandene nur die Spitze des Eisbergs. "Die meisten Opfer melden sich nicht einmal", sagte er dem Handelsblatt , "es gibt unzählige Online-Betrugsseiten, die von einer großen, gut strukturierten kriminellen Mafia-Organisation betrieben werden." In der Beschwerde an die Richter nennen Sixt und seine Mitarbeiter einige Seiten, die der deutschen Zeitung entnommen sind: Connectum Limited, MoneynetINt, LeeWay Financials oder HandelFX. Dabei handelt es sich um Portale, die der Anklage zufolge Konten bei der Deutschen Handelsbank simuliert haben, "während andere Anbieter tatsächlich eigene Konten in München hatten".

Die Warnzeichen waren eigentlich mehr als genug. Einige dieser Betreiber waren seit langem von den europäischen Finanzaufsichtsbehörden wegen Betrugs gemeldet worden und andere Unternehmen befanden sich in bekannten Verfahren, weil sie bereits in der Presse bekannt wurden. Für das Handelsblatt liegen die Gründe, die das bayerische Institut zu dieser Affäre veranlasst hätten, in seinen Schwierigkeiten nach einem sehr erfolgreichen Start Anfang der 1910er Jahre. Laut Volker Brühl hätte die Geschäftsführung versucht, darauf zu antworten, „indem sie das hypothetische Erfolgsrezept von Wirecard, dem Angebot an Kunden risikoreicher Zahlungen“ kopiert hat.

Seit etwas mehr als einem Jahr hat sich die DHB für einen Kurswechsel entschieden und die Führung zwei neuen Geschäftsführern, Frank Schlaberg und Gerhard Grebe, anvertraut. Zehn der elf verdächtigen Konten, die EFRI der Staatsanwaltschaft München gemeldet hat, wurden geschlossen, von 210 Payment-Service-Providern blieben 20 in Betrieb. Schlaberg erklärte dem Handelsblatt, worin die Heilung besteht: „Die alte Geschäftsführung hatte eine große Risikobereitschaft. Wir haben das geändert und stellen die Deutsche Handelsbank neu auf. Damit haben wir uns von zahlreichen früheren Kunden getrennt. Wir nehmen Neukunden nur sehr selektiv und nach reiflicher Überlegung an“. Aber der Besen von heute deckt möglicherweise nicht die Illegalitäten der jüngsten Vergangenheit ab. Die Staatsanwaltschaft ermittelt vorerst gegen Unbekannte, doch in der Münchner Bank wird befürchtet, dass die Gesichter der Tatverdächtigen bald bekannte Züge aufweisen könnten.


Dies ist eine Übersetzung eines Artikels, der am Mon, 05 Jul 2021 07:31:10 +0000 im italienischen Blog Start Magazine unter der URL https://www.startmag.it/economia/non-solo-wirecard-ecco-lultimo-scandalo-bancario-in-germania-dhb/ veröffentlicht wurde.