Bundesregierung sagt Nein zu Unicredit für die Commerzbank

Bundesregierung sagt Nein zu Unicredit für die Commerzbank

Die neue Bundesregierung festigt ihre Position gegen Unicredit, die die Commerzbank ins Visier nimmt. Alle Details

Es war kein Geheimnis, dass die neue deutsche Regierung die gleiche Haltung wie die vorherige gegen die Übernahme der Commerzbank durch Unicredit beibehalten würde. Nach vielen kleinen Hinweisen kam nun die Bestätigung direkt von höchster politischer Ebene. In einem offiziellen Schreiben an den Betriebsratsvorsitzenden Sascha Uebel und seine Stellvertreterin Nina Olderdissen bekräftigte Friedrich Merz das Bekenntnis des Vorstands zu einer „starken und unabhängigen“ Commerzbank. Die Position der Regierung stützt sich auf die Kontrolle von 12 Prozent der Aktien des deutschen Instituts, die im Zuge der Rettung aus der Finanzkrise erworben wurden. Damit ist der Staat der größte Anteilseigner der 155 Jahre alten Bank.

Der Kanzler teilte auch die vom Betriebsrat geäußerten Sorgen über mögliche Stellenstreichungen durch die italienische Übernahme. Als wichtigster Bezugspunkt gilt – so das Handelsblatt – der Fall der Hypovereinsbank, des Münchner Instituts, das 2005 von Unicredit übernommen wurde und in der Folge mehr als 60 Prozent der Vollzeitstellen abgebaut hat. Merz räumte die Berechtigung dieser Befürchtungen ein und sagte, er nehme sowohl die Sorgen um die Unabhängigkeit der Commerzbank als auch um die Zukunft des deutschen Finanzplatzes „sehr ernst“.

Die Bundeskanzlerin betonte die strategische Bedeutung der Commerzbank nicht nur als eines der größten Finanzinstitute Europas, sondern auch als „führende Bank in der Finanzierung deutscher mittelständischer Unternehmen“ im In- und Ausland. Diese Funktion wird – sowohl vom aktuellen als auch vom ehemaligen Bundeskanzler – als entscheidend für das deutsche Wirtschaftsökosystem angesehen.

Die Kontinuität in den Positionen der deutschen Regierungen wird durch die Abstimmung von Merz' Position mit der von Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) unterstrichen, der sich bereits im Mai gegen die Übernahme der Commerzbank ausgesprochen hatte. War die Position des liberalen Finanzministers Christian Lindner in der Vorgängerregierung aufgeschlossen, scheinen nun alle Fenster geschlossen zu sein. Regierungskreisen zufolge – erneut zitiert vom Handelsblatt – hatten sich Merz und Klingbeil zuvor auf eine gemeinsame Strategie geeinigt und damit eine einheitliche Position der gesamten Bundesregierung vertreten. Der Bundeskanzler bekräftigte in dem Brief, dass er die Meinung seines Finanzministers teile, dem zufolge „ein unkoordiniertes und feindseliges Vorgehen wie das der UniCredit Group inakzeptabel“ sei, insbesondere wenn es um „eine systemrelevante Bank wie die Commerzbank“ gehe.

Unicredit startete ihre Offensive im September 2024 mit dem Erwerb eines 9-prozentigen Anteils an der Commerzbank und sicherte sich anschließend über Derivate die Kontrolle über rund 28 Prozent der Aktien. Vorstandschef Andrea Orcel hatte seine Absicht bekundet, das deutsche Institut vollständig zu übernehmen, stieß dabei aber auf starken Widerstand von Vorstand und Arbeitnehmervertretern.

Die Düsseldorfer Tageszeitung berichtet, die Betriebsratsvertreter hätten in ihrem Briefwechsel mit Merz die strategische Rolle der Commerzbank für die deutsche Finanzsouveränität hervorgehoben. Uebel und Olderdissen betonten insbesondere, dass die Bank einer der Hauptfinanzierer der deutschen Rüstungsindustrie sei, ein Aspekt, der im aktuellen geopolitischen Kontext als besonders relevant angesehen werde. Die Gewerkschafter warnten, die Verlegung der Entscheidungszentren nach Mailand könne „schwerwiegende Auswirkungen auf die Kreditversorgung und Liquidität“ des Landes haben.

Merz lobte abschließend die positiven Ergebnisse der Commerzbank im ersten Quartal 2025 und die ambitionierten Ziele der Bank für die kommenden Jahre. Die Position Berlins ändert sich damit nicht, sie festigt sich sogar: Die Bundesregierung hält es für unerlässlich, neben der Deutschen Bank eine zweite große, unabhängige deutsche Bank zu erhalten, um ihre Finanzpolitik effektiv umsetzen zu können.


Dies ist eine Übersetzung eines Artikels, der am Tue, 10 Jun 2025 12:38:08 +0000 im italienischen Blog Start Magazine unter der URL https://www.startmag.it/economia/no-governo-germania-unicredit-commerzbank/ veröffentlicht wurde.