Der anhaltende Rechtsstreit des FTX-Eigentümers Sam Bankman-Fried hat erhebliche Aufmerksamkeit von Mediengiganten und Verfassungswissenschaftlern auf sich gezogen, die die Aufhebung der Knebelverfügung gefordert haben. Im Vorfeld seines Prozesses im Oktober ist Bankman-Fried, dem Anklage wegen des Untergangs von FTX vorgeworfen wird, zum Mittelpunkt einer großen Diskussion über den Ersten Verfassungszusatz geworden.
Juristen und Mediengrößen verteidigen das Rederecht von Bankman-Fried
Nach einer vorübergehenden Schweigeanordnung, die Bankman-Fried daran hinderte, mit der Presse zu kommunizieren, äußerten bedeutende Persönlichkeiten der New York Times und des Harvard Law School-Professors Laurence Tribe ihre Besorgnis. Sie betonten sowohl die Verfassungsmäßigkeit des Rechts von Bankman-Fried, mit den Medien zu interagieren, als auch das Recht der Medien, über Angelegenheiten von öffentlichem Interesse zu berichten.
Tribe, ein bekannter Experte für Verfassungsrecht, reichte beim US-Bundesgericht eine eidesstattliche Erklärung ein, in der er betonte, dass Bankman-Fried nicht so angesehen werden dürfe, als würde er Medieninteraktionen aufgrund einer möglichen Schuld meiden. Er erklärte: „Mr. Bankman-Fried hat ein verfassungsmäßiges Recht … zu vermeiden, ein falsches Bild von jemandem zu vermitteln, der medienscheu ist.“
Die laufende Debatte berührt auch Bedenken, dass Bankman-Fried die Quelle der persönlichen Dokumente seiner Ex-Freundin Caroline Ellison und ehemaligen CEO von Alameda Research war. Dies hat die Staatsanwälte dazu veranlasst, auf ein Muster der Zeugenmanipulation hinzuweisen, was die Debatte über die Gag Order weiter angeheizt hat.
Rolle der Medien und öffentliches Interesse
Angesichts des großen öffentlichen Interesses an dem Fall äußerte sich die New York Times besonders lautstark gegen die einstweilige Verfügung. David McCraw, stellvertretender General Counsel der Times, betonte das berechtigte Interesse der Öffentlichkeit daran, Ellisons Rolle in der FTX-Saga zu verstehen, insbesondere angesichts seiner zentralen Beteiligung an dem angeblichen Finanzplan.
Um die Position der Medien weiter zu stärken, haben ein Dokumentarfilmunternehmen, das sich auf den FTX-Fall konzentriert, und das Journalistenkomitee für Pressefreiheit eine Überprüfung der Schweigeanordnung gefordert. Sie unterstützen die Fortführung der Kommunikation zwischen Bankman-Fried und Journalisten und betonen dabei das öffentliche Interesse.
Die größere Erzählung dreht sich um den Zusammenbruch von FTX, der Fragen zum Umgang mit Kundengeldern aufwarf und anschließend zur Verhaftung von Bankman-Fried führte. Ihm werden verschiedene Anklagen vorgeworfen, darunter Betrug und Geldwäsche. Nach einem Bericht der Times, der Auszüge aus Ellisons persönlichen Schriften enthielt, beschuldigten die Bundesanwälte Bankman-Fried der Zeugenmanipulation. Dies führte zu einem vorläufigen Schweigebefehl von Richter Kaplan.
Anstehende Entscheidungen
Aufgrund der erheblichen Menge an Beiträgen, die er erhielt, ordnete Kaplan am Freitag eine zusätzliche Anhörung zu dieser Angelegenheit an. Im Anschluss an diese Anhörung wird der Richter entscheiden, ob Bankman-Fried vor der Verhandlung inhaftiert wird und ob die einstweilige Schweigeanordnung während des Strafverfahrens, das am 2. Oktober beginnt, verlängert werden soll.